Ist das Motto der jetzigen Weltpolitik: Geiz ist geil?

Wir leben in einer Zeit, in der Sparsamkeit oft als Tugend gefeiert wird. Das klingt zunächst vernünftig. Aber wenn wir tiefer schauen, bemerken wir, dass sich hinter mancher Sparsamkeit eine gefährliche Haltung verbirgt: Geiz. Und dieser Geiz wird in unserer Weltpolitik nicht nur geduldet, sondern oft regelrecht glorifiziert.
Da war doch mal dieser Werbeslogan: „Geiz ist geil.“ Ursprünglich als provokante Werbekampagne gemeint, ist er inzwischen fast zu einem Lebensmotto geworden. Nicht nur für Einzelne, sondern – so scheint es – auch für Staaten und Institutionen weltweit.
1. Der Blick auf die Weltpolitik
Wenn wir die großen politischen Entscheidungen der letzten Jahre betrachten, fällt auf: Es wird gespart, wo es eigentlich um Menschlichkeit gehen sollte.
- Entwicklungszusammenarbeit wird gekürzt.
- Flüchtlingshilfe wird minimiert.
- Klimaschutz wird verschoben – weil es „zu teuer“ sei.
- Die soziale Absicherung wird in vielen Ländern auf ein Minimum reduziert.
Statt Solidarität und Miteinander regiert der Egoismus: „Was habe ich davon?“ „Was kostet es uns?“ „Wie können wir profitieren?“ – Das ist der Grundtenor vieler politischen Entscheidungen.
Und gleichzeitig fließt Geld in Rüstung, Grenzsicherung, oder in wirtschaftliche Interessen. Geiz – dort, wo Nächstenliebe gefragt wäre. Großzügigkeit – dort, wo Macht gewahrt bleiben soll.
2. Was sagt die Bibel dazu?
Jesus warnt uns im heutigen Bibelvers vor Habgier. Er sagt: „Das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass er im Überfluss lebt.“ Das ist eine klare Botschaft gegen das „Geiz ist geil“-Prinzip.
Die Bibel ist voll von Geschichten, in denen Großzügigkeit gesegnet wird. Denken wir an den barmherzigen Samariter – er fragt nicht: „Was kostet mich das?“, sondern: „Was braucht mein Nächster?“ Oder an die Speisung der 5000 – aus wenig wird viel, weil geteilt wird.
Das Reich Gottes lebt von einem anderen Prinzip:
Nicht vom Sparen auf Kosten anderer, sondern vom Teilen aus Liebe.
Nicht vom Rückzug in die eigene Komfortzone, sondern vom mutigen Schritt auf den anderen zu.
3. Was bedeutet das für uns heute?
Wir können die Weltpolitik nicht von heute auf morgen ändern. Aber wir können Zeichen setzen. In unserer Haltung, in unserem Konsum, in unserem Engagement.
- Unterstützen wir Initiativen, die für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit stehen.
- Hinterfragen wir politische Entscheidungen, die aus purem Eigennutz getroffen werden.
- Und erinnern wir uns selbst immer wieder daran: Großzügigkeit ist kein Luxus, sondern ein Ausdruck unseres Glaubens.
Geiz mag in der Weltpolitik vielleicht als „geil“ gelten – im Reich Gottes aber ist das Gegenteil gefragt: Gnade. Barmherzigkeit. Fülle im Geben, nicht im Horten.
Lassen wir uns nicht vom Geist des Geizes leiten, sondern vom Geist Christi. Unser Gott ist ein großzügiger Gott. Er schenkt uns Leben in Fülle – nicht, weil wir es verdient hätten, sondern aus Liebe. Und diese Liebe ruft auch uns zur Großzügigkeit.
Vielleicht ist es an der Zeit, der Welt ein neues Motto entgegenzusetzen:
„Großzügigkeit ist göttlich.“